Geschichte
Bereits Griechen, Perser, Ägypter und Römer, aber ebenso Japaner und Chinesen auf der anderen Seite der Welt übten sich schon vor Jahrtausenden in der Kunst des Bogenschießens. Vermutlich war die Erfindung des Bogens genauso wesentlich für die menschliche Entwicklung wie die Entdeckung des Feuers. Die Beschäftigung mit Pfeil und Bogen ist auch immer wieder eine Reise in die Vergangenheit unserer Geschichte. Wenn wir heute einen Bogen in die Hand nehmen, sollten wir es mit Respekt tun.
Der Bogen hatte viele wichtige Aufgaben in der Vergangenheit, wie z. B. die Nahrungsbeschaffung und die Verteidigung. 1991 wurde als archäologischer „Jahrhundertfund“ auf dem Hauslabjoch in den „Ötztaler“ Alpen die Gletschermumie eines ca. 5.300 Jahre alten Mannes („Ötzi“) mit kompletter Ausrüstung entdeckt. Wesentlicher Bestandteil dieser Ausrüstung war ein Langbogen sowie ein mit 14 Pfeilen gefüllter Köcher.
Zen-Bogenschießen oder meditatives Bogenschießen wurde im Westen vor allem durch das 1948 erschienene Buch von Eugen Herrigel „Zen in der Kunst des Bogenschießens“ bekannt. Es werden im Gegensatz zum Kyūdō (dem japanischen Bogenschießen) handelsübliche Langbogen und Reiterbogen verwendet. Seit Mitte der 1990-iger Jahre rückte das traditionelle Bogenschießen in das Interesse von Körpertherapeuten und Psychotherapeuten und wird in einigen psycho- somatischen Kliniken angewendet.
Meditatives Bogenschießen oder Zen-Bogenschießen bedeutet das „Sein“ mit der Konzentration im Augenblick. Hier bekommt das „Loslassen“ seine ganz eigene Bedeutung.
Zielen ohne zu zielen trifft am besten den Kern der Übung, die Vertrauen schafft, Mut und
Klarheit fördert sowie Achtsamkeit und die Ausrichtung auf das innere Lot. Mit Geduld und Bodenhaftung, dem rechten Maß an Kraft sowie der Dynamik von Ein- und Ausatmung bewegt sich der Bogenweg zwischen zielgerichteter Anspannung und wohltuender Entspannung.
„Nur wenn Sie wahrhaft losgelöst von sich selbst sind, spüren Sie Es. Dabei ist alles so einfach … wenn die Spannung erfüllt ist, muss der Schuss fallen – er muss vom Schützen abfallen, wie die Schneelast vom Bambusblatt, noch ehe er gedacht hat.“
(Quelle: »Zen in der Kunst des Bogenschießens« von Eugen Herrigel)